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Boxen

Mein boxerischer Werdegang und meine Boxkämpfe.


Der Boxsport hat mich schon immer angezogen und so trat ich am 01.Dezember 1965 in den Amateur Box Club ABC Neuwied ein.

Am 03.Januar 1967 wurde ich zur Bundeswehr eingezogen um meinen Wehrdienst abzuleisten.

Nun habe ich vor ein paar Tagen ein kleines Buch in meinen Unterlagen gefunden mit handschriftlichen Aufzeichnungen meiner Boxkämpfe, das mindestens 44 Jahre alt ist.

Dies meine persönlichen Aufzeichnungen möchte ich nun ungefiltert einmal hier publizieren.

Am 10.März 1967 nach der Grundausbildung bei der Bundeswehr wiege ich 79 kg. Das als junger Mann von 20 Jahren bei einer Körpergröße von 1,71 Metern.   Einige Trainings beim Boxclub hatte ich ja schon mitgemacht allerdings ernsthaft zu boxen, hatte ich mich damit noch nicht beschäftigt.


So begann ich dann am 31.März 1967 verschärft mit dem Boxtraining einfach weil ich abnehmen wollte.

Eines Tages machte ich dann Sparring mit dem besten Mann im Verein. Er hieß Willi Lambert war Mittelgewichtler und mehrfacher Rheinlandmeister.   Also so richtig zuschlagen einem anderen ins Gesicht so ohne jeglichen Grund, war damals gar nicht so einfach für mich.   Allerdings nachdem ich des öfteren von ihm was auf die "Birne" und Body bekam in Form von Schlägen schlug ich dann auch einmal zurück.    Da er mich offensichtlich unterschätzt hatte, hätte ich ihn fast KO geschlagen.   Das gefiel ihm aber überhaupt nicht und er wollte mich nun richtig "aufmischen".     Das erkannte der Trainer sofort und stoppte das Sparring. 

Aufgrund dieser Vorstellung wurde ich dann des öfteren gefragt ob ich denn nicht einmal einen richtigen Boxkampf machen wolle.   So sagte ich dann zu und hatte am 09.09.1967 meine ersten Boxkampf in Neuwied gegen einen Schmidt von Bad Niederbreisig.


Mein 1. Boxkampf am 09.09.1967.


In der ersten Runde boxe ich fast nur mit Links. Schmidt läuft sehr viel auf meine Linke auf. 2. Runde, nach einem einem rechten Haken von mir muß Schmidt auf die Bretter. Bei meinem nächsten Angriff wirft Schmidt´s Trainer das Handtuch.  Sieg in der 2. Runde durch Abbruch
Gewicht 73 kg. Danach läuft Schmidt's Trainer meinem Trainer hinterher und meckert fürchterlich. Es war abgemacht dass ich ein Anfänger sei und das wäre unfair gewesen gegenüber seinem Boxer.  Wie der Kohl schon im Ring gestanden hat, so steht doch kein Boxer bei seinem ersten Kampf. Erst als ihm mein Trainer meinen Kampfpass mit nun nur einem Kampf, nähmlich dem heutigen gegen seinen Schützling zeigt ist er dann beruhigt.

        
Mein 
2.Boxkampf.                                                                                                               

Am 23.09.1967 boxte ich dann im MIttelgewicht gegen einen Oster vom Boxring Westerwald in Montabauer.   Da gewinne ich gegen den ersten Rechtsausleger über 3 Runden nach Punkten.

Meine Kondition nachdem ich das Training nicht richtig besucht habe, nicht gut.  Gewicht:  73 kg.

Mein 3. Boxkampf am 07.10.1967.


Am 07.10.1967 boxe ich Darmstadt gegen einen sehr starken Gegner, Er heisst Kucharske vom TG Bessungen.   Wieder ein Rechtsausleger von 75 kg.    Auch er unterschätzt mich und in der 2. Runde platzt ihm die linke Augenbraue auf, nachdem ich ihn voll mit meiner Rechten erwischt habe.
  Dann dreht er öfters durch, schlägt nach bei den Trennkommandos.    Er wird vom Ringrichter nach meheren Verwarnungen disqualifiziert.   Gewicht: 72 kg.

Mein 4. Boxkampf am 03.03.1968 .


Nach 4 Monaten aussetzen und langem Manöver bei der Bundeswehr boxe ich in Andernach 14 Tage vor der Rheinlandmeisterschaft gegen einen Gegner aus Trier.   Gegner Born unterschätzt  mich ebenso und will direkt im Nahkampf mich "umnieten".    Nach starkem Schlagabtausch schlage ich ihm auf die kurze Rippe und er geht zu Boden.   Er steht wieder auf und kommt wieder und ich schlage nun auf sein ungedecktets Kinn und er geht KO .
  Gewicht:  71 kg.

Nun habe ich mich auch für die kommende Rheinlandmeisterschaft qualifiziert.


Mein 5. Boxkampf am 09.03.1968.


Nun boxe ich schon in der Vorrunde gegen den großen Favoriten Karl-Heinz Sattler von Rot-Weis-Koblenz.  Sattler hat schon über 50 Boxkämpfe und war schon Jugend,- Junioren-Rheinlandmeister und ist nun der amtierende Rheinlandmeister im Halbmittelgewicht.   Selbst von meinem eigenen Club räumt man mir wenig Chancen ein den zu schlagen.

Ich solle gut achtgeben auf dem seine fürchterliche Linke mit der er schon viele Gegner ausgeknockt habe.  Also sage ich dann eines Tages, dann waren die Anderen die ich nun geschlagen habe alle Schrott oder wie soll ich das sehen!?    Darauf gab mir Keiner eine Antwort. 
Sattler ist gegen mich von Anfang an sehr siegessicher und ich überschätze ihn aufgrund der Vorgeschichten über ihn auch.   Ich wiege genau 71 kg, Grenze zwischen Halbmittel, und Mittelgewicht.
Erste Runde bin ich zu vorsichtig und gebe die Runde an Sattler ab.    Mein Sekundant meint: "Helmut nun gib Gas und dreh mal auf".  Da ich ja auch meinen Kopf nicht nur zum haareschneiden und biertrinken habe, denke ich mir der hat gut reden. Nun wartete ich immer noch auf seine so gefürchtete Linke.  Dadurch geht die zweite Runde knapp an Sattler. Dritte Runde, nun ist mir kar, es muss nun was passieren! Sattler greift voll an, ich bleibe stehen und kontere sehr stark!   Sattler wird schwer getroffen von mir, fliegt von einer Ecke in die Andere, aber zum KO reicht es nicht.  Sattler gewinnt nach Punkten, großes Pfeifkonzert und Randale in der Sporthalle.    Normaler Weise bei einem Clubkampf wäre für mich mindestens ein Unentschieden drin gewesen. Jedoch bei einer Meisterschaft zählt das KO System,- einer muß gewinnen. 
Aber von dem Sieg hatte Sattler wenig! 12 Tage Krankenhaus, etliche Tage noch zu Hause krank.   Er hatte sich an meinem Kopf seine Schlaghand, Daumen kaputt geschlagen und einen Zahn verloren und ein anderer Zahn war abgebrochen.     Später meinte er mal zu mir: "Ob ich einen Schädel aus Beton hätte.   Alle Anderen die er mit seiner Linken am Kopf getroffen habe, wären umgefallen".   "Tja sagte ich dann, dann bin ich wohl ein wenig anders wie die Anderen, als Maurer mit Stahlbetonkopf!".
Sattler hat danach noch ein paar bedeutungslose Kämpfe gemacht und mit dem Boxen ganz aufgehört!!  .
Auf der Rheinlandmeisterschaft, also dem Endkampf kann Sattler ja nun nicht boxen und so wird der Gaß vom BC Weißenthurm kampflos Rheinlandmeister.  Da kommt der Vorsitzende des Amateur-Boxerbverbandes Rheinland zu mir und meint: "Du Kohl Rheinlandmeister kannst du ja leider dieses Jahr nicht mehr werden. Würdest du aber trotzdem einen Einlagekampf gegen den Gaß machen?.
Du brauchst ja nicht voll zu zuschlagen....,"  "Ja das ist kein Problem ich bin fit und würde gerne boxen."
Als man Gaß davon in Kenntnis setzte war er gar nicht begeistert. Mein Bruder Alfred der gerade an der Kabine von Gass vorbei ging hörte ihn sagen: "Nein, nein habt ihr gesehen wie der den Sattler verprügelt hat, ich will zur Deutschen Meisterschaft, was ist wenn der Kohl mich voll trifft und ich KO gehe, dann ist die Deutsche Meisterschsft für mich gestorben, nein nicht mit mir."
So war ich dann nur Zuschauer bei dieser Meisterschaft 1968.

Mein 6.Kampf am 31.03.1968.


3 Wochen später am 31.03.1968 boxe ich in Buchholz Westerwald gegen Schmidt von meinem ersten Kampf.  Nun wiege ich genau 71 kg und halte das Gewicht auch ganz gut.   Im Kampf mache ich den Fehler und unterschätze den Schmidt weil ich ihn schon einmal geschlagen habe.    Es war schwerer wie vorgesehen, denn Schmidt kannte mich ja nun.     Außerdem ein Gegner der Angst hat ist nicht leicht zu boxen, unberechenbar und so handelte ich mir sogar ein "Veilchen" blaues Auge ein.   Dennoch Sieger durch Abbruch in der 2. Runde Kohl ABC Neuwied.

Mein 7.Kampf am 07.04.1968.


Dann kommt Manöver, ich fahre in einer Woche über 1.000 km mit dem Motorrad, als Kradmelder.

Kein Training, kaum Schlaf. Trainer Albert Heinrich läßt mich jedoch am 07.04.1968 in Wuppertal boxen.   In der 2. Runde gebe ich auf. Keine Kondition, keine Kraft, beinahe wäre ich KO gegangen. Gewicht  73,5 kg
 

Mein 8. Kampf am 06.06.1968.
 


Ein paar Wochen später am 08.06.1968 in Trier wieder gut in Form.   Nach einem linken Haken geht mein Gegner ein Franzose (Soldat) auf die Bretter. Sieger durch Abbruch in der ersten  Runde Kohl. 
.

Mein 9. Kampf am 13.07.1968.


Beim Clubkampf  Westerwald gegen ABC Neuwied am 13.07.1968 in Oberbiber gegen Reinlandmeister Gass. 3 Runden sind vorgesehen!   Plötzlich ist ein Kampf zu wenig da.   Darum soll ich 5 Runden a 2 Minuten boxen gegen Gass.    Mein Trainer ist einverstanden, ich vertraue Trainer Heinrich (falsch) 5 Runden gegen Gass.    Gass greift mich in der ersten Runde an.  Ich treffe ihn voll mit Rechts.    Gass geht auf den Boden und wird vom Gong gerettet.   Ich mache in den nächsten 4 Runden den Fehler, blind vor Wut greife ich Gass an, der sich auf dem Rückzug befindet. Ich setze keinen klaren Treffer mehr verliere den Kampf nach Punkten.  
  Gewicht: 70,5 kg.

Mein 10. Kampf am 03.08.1968.


Am 03.06.1968 in Altenkirchen, springe ich für Sattler ein bei einem Clubkampf für den Boxring Westerwald gegen Meiderich.  Habe die ganze Woche nicht trainiert, jedoch boxe ich noch Unentschieden gegen einen Gegner Schmidt vom BC Wesel. Kondition zwar gut aber ich an diesem Tag nicht allzu stark. Technich guter Kampf von mir. Kampfgewicht:  71,5 kg.

Mein 11. Kampf am 08.09.1968.


Einige Wochen später wieder Manöver bei der BW, jedoch eine Woche vorher gut trainiert So boxe ich am 08.09.1968 in Rheinhausen gegen einen guten Gegener Thome vom BC Kamp Lintfort. Thome ist Bezirksmeister und ein starker Gegner der beidhändig hart schlagen kann. Wir boxen Sonntagsmorgens in einem Bierzelt.  Thome ist zwar ein guter Mann, aber da ich sehr schnell bin, kostet das Kondition. Diese meine Kondition hat Thome aber nicht. So muß er nach harten Treffern von mir bereits in Runde 2 einmal zu Boden und wird angezählt. In Runde 3 habe ich ihn dann gleich 2 mal hintereinander auf die Bretter geschickt.    Darufhin brach der Ringrichter den Kampf ab.
Sieger durch Abbruch in der 3. Runde Kohl   Kampfgewicht: 70.5 kg.
Als ich später in Leverkusen im Verein war, war man sehr überrascht, dass ich diesen Thome so klar geschlagen hatte.
Heko.

Aufgrund all dieser guten Lesitungen war dann vorgesehen, dass ich für BC Andernach in Köln und in Nordfrankreich - Nancy boxen sollte. Köln war damals eine Hochburg des Boxens und das war schon etwas Besonderes dafür ausgewählt zu sein dort zu Boxen. Aber die "liebe" Bundeswehr machte mir da wieder einen dicken Strich durch meine Boxpläne.  So mußte ich wieder für einige Wochen ins Manöver.

Mein 12. Kampf am 29.08.1968.


Zwischendurch besuchte ich in einer Manöverpause eine Boxveranstaltung in Nickenich.  Ich saß als Zuschauer am Ring, als man 10 Minuten vor dem Kampf zu mir kam und mich fragte ob ich nicht boxen könne, da Sattler irgendwelche Probleme habe.  Wieder sehr großer Fehler von meinem Trainer mich ohne Vorbereitung in den Boxring zu stellen.   Als ich dann zugesagt hatte und auch schon die Handschuhe anhatte, kam Sattler zu mir und meinte, Kohl gib gut acht das ist ein harter Schläger ich kenne den.   Da war mir klar welches Problem Sattler hatte,- "Angst" sagt man dazu.

Ich ging völlig kalt in den Ring und war total steif, sodaß ich bald gegen diesen KO Schläger vom BC Brühl KO gegangen wäre schon in der ersten Runde.  Nun war ich ja kein blutiger Anfänger mehr und konnte mich geschickt gegen die Attaken des Müller wehren.   In der dritten Runde hatte ich mich gut auf ihn eingestellt und ihn auch mit einer harten Rechten am Boden. Er wurde wesentlich ruhiger doch der Punktvorsprung war für ihn allerdings zu hoch. So hieß der Sieger nach Punkten Müller und nicht Kohl.  Hätte ich noch eine Runde gehabt, wären bei ihm allerdings die "Lichter" ausgegangen.    Kampfgewicht: 72,0 kg.

Mein 13. Kampf am 06.12.1968.


Am 05. 11.1968 aus dem Manöver zurück gekommen und mit 75,0 kg in den "Urlaub" mit einem persönlichen Trainingsplan.   Am 29.11.1968 aus dem "Urlaub" zurück gekommen.   Dann eine Woche später ist in Engers eine Boxveranstaltung geplant.    Zur Einweihung der neuen Sporthalle ist an jedem Tag eine andere Sportveranstaltung geplant.    So am Freitag dem 06.12.1968 eine Boxveranstaltung der besten Boxer aus dem Rheinland gegen eine US Staffel vom Flugplatz Hahn.

Die Boxer sind überwiegend Militärpolizisten und bestens in Form.   Mein Gegner heisst Scotty kommt aus Philadelphia und war ein Jahr vorher 3. der amerikanischen Junioren Meisterschafften.   Ich habe sehr gute Form, ziemlich stark und gute Kondition, aber sehr langsam gegen den Farbigen Scotty.  Beim Vorstellen im Ring hüpft Scotty durch den Ring wie einst Muhamed Ali und sieht mich gar nicht an. Mit meinem ersten linken Geraden, treffe ich den Scotty erstaunlich gut.   Dann kommen aber von ihm Serien, über die ich dann doch sehr überrascht bin.   Scotty ist sehr schnell und beweglich wie ein Gummibaum.    Meine Chance liegt im Nahkampf und der Halbdistanz.   Das weiss auch Scotty! Zwei Runden sieht es nicht gut für mich aus. Außerdem beherrscht Scotty etliche Tricks, auch die Schmutzigen. So versucht er mehrfach mir mit dem Knie in meinen Oberschenkel kurz zu stoßen. Raffiniert, immer dann wenn der Ringrichter auf der anderen Seite steht und das nicht sehen kann. Mein Trainer ein Urbayer, erzählte mir mal, daß er einem Boxer der auch unfair im Kampf war in die Schulter gebissen hat. Daran erinnere ich mich dann auch in diesem Kampf gegen Scotty. Als der Ringrichter dann so steht, das er das nicht sehen kann, beiße ich Scotty voll in die Schulter. Damit hat er nicht gerechnet und er reißt die Augen auf, das man das Weise ganz gut sehen kann. Nun ist Scotty aber vorsichtiger geworden mit seinen kleinen Knieattacken.    Mein Sekundant Kurt Müller fragt mich in der Pause zur  3. Runde ob es noch gehe und ich okay sei.    Meine Antwort:" Na klar bin ich okay, jetzt geht es erst richtig los."   Es ist ungefähr die selbe Situation wie damals beim Rheinlandmeisterschaftskampf gegen Sattler.   2  Runden liege ich zurück und blute auch ganz schön aus der Nase.   Nun gibt es nur noch eines: Feuer!! Und so schieße ich aus "allen Rohren" wie damals bei Sattler. Damit hat Scotty natürlich nicht gerechnet. Die Zuschauer toben und feuern mich mit Helmuth, Helmuth an. So jage ich ihn von einer Ecke zur anderen bis er schließlich auf dem Boden liegt.    Ich stehe in der neutralen Ecke während der Ringrichter Scotty auszählt!   Die Zuschauer toben.   Scotty kann nicht mehr aufstehehen und kriecht auf allen Vieren in seine Ecke.    Dickes Lob von seinem Trainer der einige Jahre vorher Bronzemadailien Gewinner im Halbschwergewicht war bei den Olympischen Spielen in Rom.                    
Sieger durch KO in der Dritten Runde Kohl Rheinland.
Bei dieser Veranstaltung haben nur 2 Boxer aus der Rheinlandauswahl gewonnen. Mein Ex-Gegner Gass und meine Wenigkeit.
Diese Veranstaltung wäre fast geplatzt, denn die Amis hatten kleinere Hanschuhe sowie auch einen Kopfschutz aus Leder an. Es waren alles Militärpolizisten und die durften damals nicht ohne Kopfschutz boxen.
Als die deutschen Veranstalter das bemängelten, sagten die Amis nur: "Okay dann fahren wir wieder nach Hause und es gibt keine Baxveranstaltung!!"  

Heko.

Mein 14. Kampf am 18.01.1969.


Da ich nun nicht mehr bei der Bundeswehr bin und ich in Leverkusen bei Bayer auf Montage arbeite als Maurer im Säurebau, trainiere ich nun auch bei der Boxtsaffel Bayer 04 die Woche 2 mal, Montag und Donnerstags.

Am 18.01.1969 boxe ich bei einem Clubkampf in Bergneustadt einen Schläger Namens Gerschau.
Mein Gewicht ist exakt 70,5 kg, also Halbmittelgewicht. Gerschau ist fast 2 Gewichtsklassen höher wie ich jedenfalls über 75,0 kg. In der ersten Runde führe ich klar nach Punkten. Gerschau versucht zwar mich in der ersten Runde zu überrennen, jedoch ich kann mehere Male geschickt ausweichen und führe klar nach Punkten. In der zweiten Runde trifft mich dann Gerschau einmal voll und ich werde angezählt, war aber nicht zu Boden.  Bin auch wieder voll da und habe auch keine großen Probleme.
Nach einem weiteren Schlagabtausch ohne nennenswerten Treffern von Gerschau, wirft mein Trainer Albert  Heinrich einfach das Handtuch.   Seine Begründung: In 3 Wochen wären die Rheinlandmeisterschaften und er wolle kein Risiko eingehen, daß ich KO gehen würde.
Darufhin war ich sehr böse, denn ich hatte schon gemerkt, dass Gerlach Kontiditionprobleme hatte und in der dritten Runde hätte ich ihn alleine schon durch meinen Punktevorsprung sowie meine gute Kondition besiegt.  Daraufhin habe ich meinem Trainer vorgeworfen, warum er mich dann gegen einen Gegner Heute boxen ließ, der 2 Gewichtsklassen höher lag wie ich. So kann man doch keinen Boxer auf eine Meisterschaft vorbeiten,- mein Vorwurf!! 
So hatte ich das erste große Zerwürfnis mit meinem Trainer.
Heko. 

Mein 15. Kampf am 22.02.1969.

Am 22.02.1969 in Engers Vorrunde zur Rheinlandmeisterschaft. Gegner Nisius von Bad Neuenahr.
 
Das Training in Leverkusen macht sich gut bemerkbar. Wenn ich Freitags zum Training beim ABV Neuwied komme, fragen alle Clubfreunde mich immer wieder wie denn das so in Leverkusen sei.  Auch übe ich eine neue Schlagkombination aus die uns der Leverkusener Trainer Helmut Müller empfahl. Mit der linken Führhand die rechte Schlaghand des Gegners stören und versuchen zur Seite zu schlagen.  Davon hält mein Neuwieder Trainer dann überhaupt micht's. Als ich dann bei einem Sparring mit ihm, vor den ganzen Boxern diesen Schlagkombination anwende, schlage ich ihn kurz zu Boden und er ging fast KO. Da hat er dann doch schon etwas dumm aus der "Wäsche" geschaut. Dann fiel mir auch auf, dass er plötzlich sogar ein wenig neidisch auf mich war.  

2.Runde durch Abbruch gewonnen. Bin so gut wie gar nicht getroffen worden. Nisius hat sehr große Angst vor mir. Ich bin sehr schnell, Training von Leverkusen macht sich bemerkbar.
Sieger Kohl durch Abbruch in der 2. Runde.
 

Mein 16.Kampf am 08.03.1969.


3 Wochen später am 08.03.1969 Rheinlandmeisterschaft im Halbmittelgewicht.

1. von Neuwied völlig falsch eingestellt. 2. Überttrainiert. 3. 1 Woche vorher die Grippe gehabt.
Verloren gegen Gass nach Punkten. 1. Runde geführt, 2.+ 3. Runde nach Punkten verloren.
Keine Kondition!!
"Nur" Vizerheinlandmeister. Später durch Arzt festgestellt, hatte keine Grippe sondern eine schwere Blutkrankheit von der Arbeit im Säurebau als Maurer.   Gewicht 68,0 kg. Habe dann auch sofort meine Tätigkeit als Maurer im Säurebau eingestellt, Gesundheit ging mir vor das Geld!
Heko.

Mein 17. Kampf am 01.05.1969.

Nach längerer Pause wegen Krankheit boxe ich wieder in Altenkirchen gegen Kolbe vom BC Bad Kreuznach unentschieden!
    Werde von Volker Deutsch sekundiert und er meint in der Pause zur 3. Runde das hätte ich nach Punkten schon gewonnen und ich solle so weiterboxen ich hätte schon genug Punktevorsprung. Ich bin Konditinell sehr gut drauf, wogenen Kolbe schon fix und fertig ist.
In Runde 3 lege ich nicht mehr zu, obwohl Kolbe fertig ist!  Aufgrund von Volkers Rat meine ich, ich hätte nach Punkten gewonnen. Aber Kolbe wird von Gaß der mich ja gut kennt sekundiert und gut eingestellt. Kolbe rettet sich sozusagen über die 3. Runde und bekommt sogar noch zu seiner eigenen Verwunderung ein Unentschieden.
So geht es wenn man nicht das richtige Umfeld hat. Auf Punktsiege ist beim Boxen jedenfalls kein Verlass ist mir nun  auch klar. Mal wieder wegen falscher Betreuung unnötig einen Kampf unter meinem Niveau bestritten. 
Heko.

Mein 18. Kampf 20.06.1969.


Wir boxen gegen die selbe US Boxstaffel wie in Engers vom Flugplatz Hahn (Alles Militärpolizisten) jedoch dieses Mal in Andernach. Mein Ex Gegner Scotty ist nicht dabei, angeblich ist sein Vater gestorben und er ist nach Philadephia zu dessen Begräbnis. 3 Tage später treffe ich ihn in einer Disco in Koblenz......

Dieses Mal ist mein Trainer auch Ringrichter, mein Sekundant ist Volker Deutsch.
Wie erwartet habe ich einen sehr starken Gegner einen Schwarzen mit Namen Wittacker.   Er ist sehr muskelbepackt, was aber nicht immer viel zu bedeuten hat.   Er trifft mich in der 1. Runde bereits so hart, dass ich zu Boden muß .  Bin allerdings völlig klar und begreife direkt die Gefahr und Situation.
Gegner ist gewarnt vor mir noch aus dem Kampf gegen Scotty und ist auf KO aus.

Ich gehe direkt in den Nahkampf, weil das Kraft und Kontition kostet.
Kondition habe ich genug, ebenso Kraft. Nun merke ich im Nahkampf, daß der Gegner keine Kodition für 3 Runden hat. Ich will schnell über die erste Runde durch Nahkampf  hinwegkommen um in der zweiten Runde nur auf Schnelligkleit boxen, weil das ja Kondition verlangt die der Gegner ja nicht hat, um dann in Runde Drei voll aufzudrehen..
Trainer Heinrich als Ringrichter sagt ich solle aufhören, mit der Begründung am nächsten Tag in Dülken für Neuwied boxen zu müssen..
Zuschauer und auch ich sind darüber sehr böse..
Die Zusacher weil sie mich kennen, das ich was einstecken kann und sehr konditionsstark bin (Starke 3. Runde).  Ich, weil er mir die Schau gestohlen hat (meine Ansicht, mit Absicht) vor heimischen Publikum .

Danach trete ich sofort aus dem ABC Neuwied aus.
Dadurch Sperre im Rheinland für 2 Jahre. So werden talentierte junge Boxer aus dem "Rennen" genommen und verlieren die Motivation sich im Training zu quälen, Entbehrungen auf sich zu nehmen um dann von sogenannten Funktionären betrogen zu werden!
Heko.

Mein 19. Kampf im August 1969.


Dann gehe ich zum Box-Club Rot-Weis-Koblenz .  Die können mich aber auch nicht frei bekommen, dazu müßte ich umziehen in ein anderes Bundesland!  Bin nun 2,5 Monate im Verein und habe als einzigen Kampf in der Rheinland-Pflalz Auswahl zu boxen gegen Schleswig-Holstein. Dies aber nur, weil ich im Training den Metz aus Bitburg und den Kolbe aus Bad Kreuznach in Trainigskämpfen klar geschlagen und ausgeschaltet habe
.
Allerdings tun sich die Veranwortlichen mit meiner Nominierung etwas schwer und ich erhalte erst  2 Tage vorher Bescheid dass ich boxen soll im Halbmittelgewicht 71 Kg..
Dadurch trainiere ich noch 3 Kg in 24 Stunden ab und sehe durch das Abtrainieren nicht gerade gut aus.   Großer Protest von Schwester Elfriede und Bruder Fred.
Die Veranstaltung ist in der Rhein Mosel Halle in Koblenz. Zwar bin ich nicht mehr bei der Bundeswehr, aber mein ehemaliger Fahrleherer von der BW. ist auch an dem Abend da und  will sich das Boxen ansehen.
Mein Gegner heisst Brauer aus Kiel ist größer als ich und ziemlich dünn. Dies hat aber bei Boxern nichts zu sagen. Schließlich war er 1 Jahr vorher 3. bei den Deutschen Junioren Meisterschaften.
In der Zweiten Runde treffe ich ihn mit meiner Rechten und er geht zu Boden.
Merke dann aber dass ich aufgrund des Gewichtmachens nichts mehr zuzusetzten habe, kann also nicht voll aufdrehen.  So boxe ich dann normal weiter.  Da Gegner und dessen Ecke auch nicht schlafen (Erfahrung) boxt auch er nun vorsichtig und reserviert.
Urteil: Sieger nach Punkten Brauer für Schleswig Holstein.
Riesiger Protest vom Vorsitzenden des Amateur-Box-Verandes Rheinland Pfalz Hans Erben, das doch für mich wenigstens ein Unentschieden hätte drin sein müssen.
Aber der Protest änderte nichts am Urteil, Urteil ist Urtei!!.
Sieger Brauer aber ein netter sympathischer Sportler auch er wäre mit einem Unentschieden einverstanden gewesen.
Heko.

Nun beginnt meine Odysse im Bereich Boxing.

Da der Leverkusener Boxclub von Bayer 04 mich ja noch kennt, aus meiner Zeit als Säurebau Monteur und die vom meinem Zirkus da im Rheinland erfahren haben, fragen die mich ob ich zu ihnen in den Verein kommen wolle.   Ebenso bietet man mir einen Job als Betriebsmaurer bei Bayer Leverkusen an.
Zu der Zeit ist Leverkusen das Top in der deutschen Amateurboxszene auf einer Stufe mit Berlin.
Somit habe ich ja gleichzeitig einen Wohnungswechsel sowie auch Berufwechsel in ein anderes Bundesland.   Aufgrund dessen müßte ich ja meinen Kampfpass und Startgenehmigung sofort wieder erhalten.  In Leverkusen freunde ich mich dann mit dem späteren Deutschen Meister im Leichtgewicht Peter Heß aus Solingen an. Ein Supertechniker von dem ich sehr viel boxtechnisch lernen kann.
Außerdem auch mit dem Deutschen Junioren Meister im Halbwelter Peter Rumpf. Überhaupt finde ich das in Leverkusen ganz große Klasse, daß dort viele Top Sportler sind mit denen man zusammen trainiert und die ganz normal und richtige Kumpels sind.  So zum Beispiel der damalige mehrfache Deutsche Meister im Hammerwerfen Uwe Baier, oder der Zehnkämpfer Kurt Bendlin usw. Uwe Baier der Hammnerwerfer hatte sich immer mein Sprungseil ausgeliehen wenn ich im Training war.

4 Mal die Woche Boxtraining da ist man fit!  So halte ich locker unter 70 kg meine Gewicht.

Mein 20ter Kampf im Dezember 1969.

Da mein Kampfpass immer noch nicht da ist aus dem Rheinland, boxe ich aber trotzdem auf einer Boxverantaltung in Dülken für Bayer 04 ohne Kampfpass und gewinne den Kampf in der 3. Runde nach Punkten.  Der Gegner war kein Schlechter also kein Anfänger, wen man gegen Leverkusen in den Ring stellt kann jedenfalls kein "Fallobst" sein.  Den Namen weis ich jedoch nicht mehr.
Nun ist mein Kampfpass aus dem Rheinland immer noch nicht da und offiziell  boxen darf ich immer noch nicht, da ich keine Starterlaubnis ohne Kampfpass bekomme.  Der Manager von Bayer 04 Heinz Hoch entpuppt sich nun auch als großer Sprücheklopfer, denn sonst wäre der Pass schon lange in Leverkusen.   Immer nur Training und kein Kampf, da vergeht einem doch schon die Lust an intensivem Training.   Zu Bayer bin gegangen zum Boxen nicht nur zum trainieren. Dies mache ich auch dem Trainer Helmut Müller, einem Topboxtrainer mehrfach klar.  Aber in Leverkusen haben die damals in meiner Gewichtsklasse dem Halbmittelgewicht von 67kg bis 71 kg mindestens 10 Leute im Training. Wenn man da dann nicht schon eine Spitzensportler ist verschwindet man schnell in der Masse.   Außerdem ist der Verdienst auch nicht sooo doll und so kommt Eines ins Andere.
So verliere ich nun endgültig die Lust, kündige bei Bayer 04 und auch meinen Job als Betriebsmaurer bei den Bayer Werken und gehe zurück ins  Rheinland. Vom Boxen habe ich mich nun so ein bisschen distanziert.
Eines Tage sagt meine Schwester zu mir: "Rate mal wer Gestern bei uns zu Hause war und nach dir gefragt hat."  Das wußte ich natürlich nicht.  Es war mein ehemaliger Boxgegener Klaus Gass der jetzt als Trainer in seinem Verein in Weißenthurm tätig war.  Er habe gehört ich wäre bei Bayer weg und wollte mit dem Boxen ganz aufhören!  
Er besucht mich bietet mir bei seinem Verein das Training an, Dienstags und Freitags. Da ich nun am Boxen doch sehr hänge und außerdem auf Montage nur Freitags Zeit zum trainieren habe, entschließe ich mich einmal ins Training bei ihm zu gehen.
Er bietet mir an, wenn ich es wolle, so würde er mir meine Boxerlaubnis zurückholen. Da ich auf diese schon ziemlich lange warte, sage ich zu, muß mich aber nicht im Verein anmelden! Da sagte ich mir: "Die Anderen haben nur herumgelabert, mal sehen was er nun drauf hat."
Willi Sauerborn, mein väterlicher Freund und Trainer von Rot Weis Koblenz meint nur spöttisch: "Wie kann der Gaß denn den Kampfpass bekommen, der bildet sich ein wenn Herr Herr Gaß kommt dann geben die den Pass sofort heraus!" Weiter meint er dann zu mir ich müsse ja selbst wissen zu welchen Verein ich gehe. Ich lasse mich auf nichts ein sondern lasse Gass Handlungsfreiheit.

Nach nur 14 Tagen bekommt er tatsächlich meinen Kampfpass zurück und ich darf sofort wieder boxen.  Daraufhin melde ich mich sofort in seinem Verein dem BC Weißenthurm an.
Seitdem ist Trainer Willi Sauerborn ziehmlich sauer auf mich. c´est la vie!
Da ich nun auf Montage arbeite, kann ich in Weißenthurm nur Freitags trainieren. Samstags und Sonntags mache ich dann 10 km Waldläufe zu Hause am Fuße des Westerwaldes.
In Weißenthurm ist zur Zeit ein ehemaliger deutscher Meister und 3. bei den Europameisterschaften im Weltergewicht aus der Vorkriegszeit Herr Kurt Keßler.
Der Mann ist trotz seiner 50 Jahre noch in einer sehr guten Form.  Da er mich nicht kennt, fordert er mich eines Tages vor den Anderen zum Sparring (Trainingsboxkampf) auf. Er möchte den Anderen einige Boxsschläge an mir zeigen und dann auch erklären.   Allerdings merkt er dann nach nach einem kurzen Schlagabtausch mit mir, daß ich auch kein Anfänger mehr bin.  Plötzlich scheint er sein Alter zu vergessen und greift mich sehr beherzt und mit viel Cleverness und Routine ständig an.  Wie er später zu mir meinte, um mich mal zu testen wieviel ich kann. 
In der zweiten Runde, greift er mich an.   Ich stoppe ihn kurz mit einem linken Haken.  Nachdem er noch ausweichen will, rutscht er aus und kommt verkehrt mit dem Fuß auf.   Fällt dann hin und kann nicht mehr aufstehen und auch nicht mehr gehen.   Eine Woche später erfahre ich das sich Kurt Keßler nicht nur, wie zuerst angenommen den Fuß verstaucht hat, sondern das Fersenbein gebrochen hat.  Später meinte er dann einmal zu mir: "Du bist aber wirklich nicht schlecht."
Dann geht es zur Rheinlandmeisterschaft 1970 und ich bin im Halbmittelgewicht 71 kg gemeldet  und komme einen Tag vor den Vorrunden zur Meisterschaft von Montage aus Lünen in Westfalen zurück.   Die ganze Woche habe ich schon um 20.00 Uhr im Bett gelegen und keinen Alkohol getrunken.   Auf der Waage bringe ich 74 kg!! Das sind 3 kg. zuviel!
Freitagsnachmittags ziehe ich mich ganz warm an und laufe im Sayner Wald auf  meiner 10 km Strecke.  Danach habe ich 72,5 kg. Mit den gesamten Trainingssachen fahre ich nach Weißenthurm ins Training.  Nach hartem Training habe ich nackt genau 71 kg.  Dann fahre ich nach Hause und lege mich direkt schlafen bis Morgens um 10.00 Uhr.  Nach dem Aufstehen auf die Waage, und ich habe 70,5 kg.  Dann esse ich zu Mittag nur ein Steak und viel Salat.
Nun fahre ich dann am 07.03.1970 nach Badkreuznach zu den Vor,- und Zwischenrunden der Rheinlandmeisterschaften der Amatuerboxer.  Es ist ein KO System, wer die Vorrunde mittags gewinnt, muß dann Abends noch einmal boxen gegen den Gewinner aus der zweiten Paarung.
Also am 07.März 1970 bekomme für Nachmittags als Gegner Schmidt vom BC Niederbreisig.

Mein 21. Kampf am 07.03.1970.

Ihn habe ich schon 2 mal vorzeitig geschlagen. Mein Gewicht ist okay und so kann ich dann kämpfen.
1. Runde leichte Vorteile für mich. 2. Runde, ich bin  nicht auf KO. aus, beschleunige aber das Kampftempo automatisch, sodaß Schmidt ins "Schwimmen" gerät. Mitte der Runde treffe ich ihn mit einer kurzen Rechten und er muß schwer getroffen zu Boden. Daraufhin wird der Kampf zu meinen Gunsten abgebrochen und ich bin eine Runde weiter.

Mein 22ter Kampf am 07.03.1970.

Abends heißt mein Gegner Österreich vom Boxring Westerwald.
Österreich ist von Beruf Polizeibeamter und hat schon über 80 Boxkämpfe, also jedenfalls kein Anfänger! Ich kenne ihn weiter nicht, habe nur von ihm schon gehört und er soll ein guter Techniker sein.   Allerdings seine Technik hat bei mir wenig Wirkung, Heute ist Kondition und Power angesagt !!

Zufällig komme ich an der Kabine von Österreich vorbei und stelle fest, daß er von meinem ersten Boxtrainer vom ABC Neuwied Albert Heinrich sekundiert wird.
 

Dabei höre ich wie Heinrich ihm Instruktionen gibt wie er mich schlagen könne. Und dies folgender Maßen: "Du mußt bei dem Kohl achtgeben der hat viel Luft (Kondition) und  kann hauen, lass dich in keinem Fall auf Nahkampf mit dem ein."
 

Danach weiß ich ungefähr meine Marschrichtung .   In Runde 1 lege ich sofort ein gehöriges Tempo vor, so daß Österreich  keine andere Wahl bleibt als mitzuhalten.  Das ist ja auch genau mein Ziel.   Runde 1   Punktvorteile für mich.
In Runde 2 erneut sehr schnelles Kampftempo von mir, was sich auch bald beim Gegner bemerkbar macht.  Wenn er jetzt in Schwierigkeiten gerät, klammert er laufend.   Dafür wird er vom Ringrichter des Öfteren ermahnt .   Ich lasse mich nicht aus meinem Konzept bringen und greife weiter an und setze ihn stark unter Druck.  Er klammert weiter (von Technik nichts mehr zu sehen) und schlägt nach dem Trennkommando des Ringrichters auch noch nach .  Das passiert auch ein 2. Mal, so daß mir der Geduldsfaden reist!   Jetzt habe ich mich entschlossen kurzen Prozess zu machen.  Nach einem Treffer zur Magengegend wird  Österreich  angezählt!   Das ist für mich das Zeichen entschlossen nachzusetzten.  Nach einer kurzen geraden vollsitzenden Rechten zum Kinn, geht er schwer geschlagen zu Boden und der Kampf ist entschieden.  Sieger durch Abbruch in der 3. Runde Kohl!!
 
Mein 23ter Kampf am 21.03.1970.

Nun bin ich der Endrunde der Rheinlandmeisterschaften 1970. Mein Gegner heißt Nett und ist vom BC Andernach. Er ist ein ehemaliger Weltergewichtler, der jetzt ins Halbmittelgewicht "gestiegen" ist.
Nett hat boxerisch bis jetzt noch nicht viel gezeigt.   Alle die mich kennen sehen mich schon als Rheinlandmeister 1970!   Also der ganz klare Favorit.  Normaler Weise habe ich nie einen Gegner unterschätzt und es ist auch nicht meine Art. Allerdings "färbt" dies dann doch so ein wenig auf mich ab. So richtig ernst nehme ich diesen Gegner Nett nun wirklich nicht, auch wenn mir immer wieder selbst sage, jeder Gegner ist gefährlich.
Nun muß ich nicht zu meiner Entschuldigung sondern zu meiner eigenen Beschuldigung sagen, daß ich mich in den 14 Tagen zur Meisterschaft nicht allzu sehr ernsthaft auf die Meisterschaft konzentriert habe.

Der Kampf:

Am 21.März 1970 lege ich wie schon bei all meinen anderen Kämpfen ein sehr hohes Kampftempo vor in der ersten Runde.  Allerdings (keine Entschuldigung) schlage ich kurz vor Ende der ersten Runde mit meiner linken Führhand am Kopf von Nett vorbei, der sich heftig wehrt. Genau wie ein paar Wochen vorher im Training habe ich plötzlich unheimliche Schmerzen im linken Ellbogen.  Darauf beschließe ich auf Grund meiner Kondition, die 2te Runde etwas langsamer angehehen zu lassen
und dann in der 3ten Runde voll "aufzudrehen" im Endspurt.
Die erste Runde hatte ich ganz klar nach Punkten gewonnen. Als ich in der 2ten Runde etwas ruhiger werde, scheint Nett plötzlich so etwas zu merken an mir. Er greift mich auf einmal an und trifft mich mehr wie mir lieb ist.   Die Schmerzen im linken Ellboge sind noch da, aber nicht mehr so stark wie zu Beginn. Die zweite Runde hatte somit tatsächlich Nett gewonnen und es stand nun 1 zu 1!
In der Pause zur 3ten Runde sagt mein Sekundant zu mir. Helmuth nun leg was zu sonst verlierst du noch die 3te Runde und damit auch den Kampf.  Nun weiss ich wirklich nicht was mit mir los ist.
Nicht nur die Schmerzen im linken Ellbogen halten mich auf, sondern auf einmal habe ich kein Gift (Biss) mehr wie man so sagt und auf einmal bin ich froh dass die Runde vorbei ist.
Im ersten Moment ist mir alles sehr egal, sogar der Ausgang des Kampfes, denn ich bin mit mir selbst nicht zufrieden. Nett sagt später zu mir: "Wenn du die 2te Runde genauso schnell angegangen wärst wie die Erste, hätte ich aufgegeben". Ich hatte nach der ersten Runde keine Lust mehr und dachte schon so kann ich gegen den Kohl nie gewinnen.   Aber mein Trainer hat mich angespornt und wieder reingeschickt in den Kampf."   Jedenfalls habe ich ihm gratuliert zum neuen Rheinlandmeister.
Nett ist an diesem Tage die Überraschung der Rheinlandmeisterschaft 1970. Dagegen ich die Enttäuschung meiner Anhänger.

Mein 24ter Kampf am 10.05.1970.    

Nach  der Meisterschaft boxe ich dann im Herbst noch einmal gegen Nisius aus Bad Neuenahr im Mittelgewicht und gewinne in der 3ten Runde durch Abbruch wegen sportlicher Überlegenheit.

Mein 25ter Kampf am 22.12.1970.

Am 12.12.1970 boxe ich dann im Mittelgewicht in Andernach gegen Nett den älteren Bruder von dem Nett aus dem Meisterschaftskampf. Leider verliere ich diesen Kampf in der 3 Runde nach Punkten .

Dann arbeite ich als Fernfahrer und habe keine Zeit und keine Lust mehr am Boxen. Alleine schon wegen des Verdienstes. Ab und zu wenn mal wieder Zeit habe gehe ich noch einmal zum Boxtraining bei Rot Weiß Koblenz. Inzwischen bin ich wieder bei BC Weißenthurm weggegangen, Trainer Keßler hat sich mit Klaus Gass zerstritten. Klaus Gass ist zwar einn netter Kumpel, aber als Trainer gefällt er mir jedoch nicht.
All die ganzen Querelen der letzten Jahre mit dem Verband und auch Entbehrungen habe bei mir doch Spuren hinterlassen und im Boxen sehe ich keine weitere Zukunft für mich. Nur auf irgendwelchen 3. klassigen Boxveranstaltungen aufzutreten habe ich keine Lust und bin mir auch zu schade dafür.
Zufällig treffe ich in Koblenz den Trainer vom Rot Weis Koblenz Willi Sauerborn. Nach einem Gespräch frage ich ihn ob ich wieder in Rot Weis Koblenz bei ihm trainieren kann wenn ich mal wieder Zeit hätte. Er schlägt mir das nicht aus und meint: "wenn das auch nicht schön gewesen ist von Dir ( er meinte den Wechsel von Leverkusen nach Weißenthurm) so könne ich trotzdem bei ihm wieder zum Boxtraining kommen".

Mein 26. Kampf am 22.05.1972.

Am Pfingsten 1972 veranstaltet Willi Sauerborn in Kamp - Bornhofen am Rhein eine Boxveranstaltung.  Da ich ja nun so ein bisschen in der "Schuld" bei Sauerborn stehe sage ich zur Teilnahme an der Veranstaltung zu. Natürlich habe ich noch Übergewicht und soll im Halbschwergewicht gegen Brauer vom Box Ring Westerwald boxen. In Kamp Bornhofen ist allerdings von Brauer nicht zu sehen. Hans Göbel 37 Jahre alt, alter Haudegen von Koblenz, wird auch de Aap von "Kowelenz" genannt, nach Peter Müller the Aap von Kölle, hat auch keinen Gegner im Schwergewicht.

Peter Hussing 13 maliger Deutscher Meister im Schwergewicht ist auch da und man hat sogar vor Göbel gegen Hussing boxen zu lassen. Darauf hin sagt Göbel zu mir: "Du Kohl ich habe gegen den Hussing ja überhaupt keine Chance, aber es würde mir schon reichen, wenn ich dem ein blaues Auge haue!!"  Dazu kam es aber nicht, da aus irgend einem Grunde Hussing an dem Abend nicht boxen wollte. Nun hatte Göbel, der KO- Matador von Koblenz, erst einmal keinen Gegner.
Volker Deutsch vom ABC Neuwied hatte angeblich eine Verletzung an der Hand! Meiner Ansicht war damals, keine Lust oder auch Angst, denn Göbel war ein sehr unbequemer Boxer und konnte jeden schlecht aussehen lassen. Ebenso Lehmen ein anderer 2 Meter Mann Schwergewichtler und Kripobeamter in Koblenz darf angeblich nicht boxen wegen seiner Frau.
Da schaut Göbel mich ganz traurig an und meint das sind doch alles Penner, komm Kohl dann machen wir Beide einen Einlagekampf, ganz ruhig, locker und fair. Fair ist Göbel, aber von ruhig und locker da ist der Eumel weit von entfernt. Da ich Göbel von vielen Trainingsrunden zwischen ihm und mir kenne, sage ich zu.
Es ist wie erwartet ein heftiger Kampf mit Stimmung, eben was für die Leute. Göbel und ich sind ja Beide hart im Nehnem und im Geben.  Nun bin ich weit unter meiner Form (zu schwer) und in das Gewicht gehöre ich auch nicht. Lediglich das Göbel nicht viel größer ist als ich, also ein kleiner Schwergewichtler, komme ich mit ihm auch klar.  Göbels Taktik ist mich immer wieder ans Seil zu drücken um dann zuschlagen zu können.   Allerdings bin ich Heute mit dieser Verfassung einfach nicht schnell genug um auf den Beinen auszuweichen. So drückt mich Göbel immer wieder ans Seil mit seinen 90 Kilo, um mich dann auszuknocken (von wegen locker, dieser alte Bandit!).
Der Kampf endet mit Göbel als Punktsieger und ich bin nicht böse wenn man  das Alter von Göbel betrachtet so gönne ich ihm diesen Sieg.  
Im Frühjahr 1973 möchte ich die Meisterschaft wieder mitmachen.
Bekomme aber Bescheid von der lieben Bundeswehr, wegen einer Reserveübung die natürlich genau in die Meisterschaft fällt..
Dem Vorsitzenden des Amateur Boxverbandes Rheinland, gleichzeitig der Vorsitzende des BC Rot Weis Koblenz, Hans Erben sage ich er möge sich doch einmal darum kümmern, dass ich eventuell für einige Monate zurückgestellt werde. Der meint dann aber nur, ich solle mich von meinem Hausarzt krank schreiben lassen. Dies ging natürlich nicht aus meiner Sicht auch wegen meiner Firma und dabei bleibt es dann auch. So kommt es, dass ich zur Rheinlandmeisterschaft 1973 nicht dabei bin.
Meine Vereinskameraden und auch Willie Sauerborn ärgern sich über mich weil ich bei der Meisterschaft nicht dabei bin, aber teilen kann ich mich auch nicht. Ja so war das schon damals, bekommst keine Ünterstützung und dann wird man noch angemeckert. So verliert ein junger Sportler schnell, die Motivation.

Im Herbst 1973 kaufe ich mir ein Motorrad, eine Yamaha XJ 650 und habe einige Monate später einen Unfall. Mein rechter kleiner Zeh ist dabei gebrochen und noch viele andere Verletzungen habe ich durch den Unfall. Mein Motorrad ist bei dem Unfall ausgebrannt und da ich alkoholisiert war, war mein Führerschein auch weg!
  Im Krankenhaus lernte ich einen älteren Mann kennen, dem ich unter anderem auch vom meinem Traum erzählte einmal weltweil zur See zu fahren. Der meinte dann zu mir, also du musst unbedingt einmal zur See fahren, auch wenn es nur für eine Reise ist, sonst bis du für dein Leben lang unglücklich. Inclusive des Unfalls hatte ich noch etliche andere private Probleme, die meinen Entschluß einmal zur See zu fahren noch bekräftigten. Mitte November 1973 heuere ich dann  in Rotterdam auf einem 25.000 tonnen Chemicaltanker unter der Flagge von Liberia an. So betrete ich 2 Wochen später erstmals im November 1973 in Galvestone bei Houston Texas amerikanischen Boden mir den Worten: "Amerika, jetzt kommt  Helmuth Kohl!"

Damit ist meine "Boxkarriere! für die nächsten 13 Jahre "unterbrochen".

Allerdings so ganz ohne Sport ging es dann auch nicht auf meinen Schiffen zu wo ich nun für die nächsten Jahre beruflich und auch privat verbunden war. So gab es auf meinem ersten Schiff, einem Chemiekal Tanker auch einen Sportraum und tatsächlich hatten die da einen alten Sandsack zum Boxtraining. 

1974 war ich dann mit meinem Schiff "Maria Oldendorf" einem Stückgutfrachter in Venezuele La Guairra. Das ist der Hafen von Caracas, da Caracas ja ca 1.000 Mter hoch auf einem Berg liegt. Damals war ich noch Matrose und hatte beim Löschen des Schiffes an einer Luke Wache. Zur Kontrolle stieg ich auch einmal hinunter in die Like und kam so näher in Kontakt mit den Hafenarbeitern.  Da ich ja damals schon einigermaßen spanisch konnte kam ich natürlich mit den Leuten schnell ins Gespräch. Genau erinnern kann ich mich Heute nicht mehr, jedenfalls annimierte ich einige Hafenarbeiter in der Luke zu einem kleinen Boxkampf, aber nur mit den offenen Händen und getroffen werden, war nur erlaubt mit den Fingern. Also ungefaähr so wie Schattenboxen.  Da ja keiner von denen Ahnung vom Boxen hatte, war es für mich ja ein Leichtes dort aufzutreten. Kontitionsmäßig konnte ja keiner mit mir mithalten und so "fertigte"  ich nacheinander so 5 Leute ab.  Das hatte sich dann schnell auf dem Schiff herrumgesprochen und so hatten wir sogar etliche Zusachauer. 

Am 22.06.1976 unterschrieb ich einen Heuerschein bei der Trans-Ocean Reederei in Hamburg Altona.  Am 27.06.1976 flog ich dann von HH Fuhlsbüttel über Neu Dehli, Bangkok und Manila nach Osaka Japan. Dort lief ich dann mit dem Neubau Semi-Container Frachter "S.A. Sabie" am 01.07.1976 aus.  Kurs war Bougainville bei den Solomom Island. Besser verständlich unter Papua Neu Guinea und kamen dort am 13.07.1976. Man muß sich das einmal vorstellen, da hatten die doch mitten im Urwald einen Boxring aufgestellt. Allerdings zum Boxen fand ich dort Keinen.

Am 02.12.1977 legte ich dann die Prüfung zum Matrosen in der deutschen Seeschiffahrt in Hamburg Finkenwerder  mit Erfolg ab. Nach etwas über einem Jahr Fahrzeit als Matrose entschloss ich mich dann zu Studium zum Kapitän in der Deutschen Seefahrt. So begann ich am 01.03.1979 mein Kapitänsstudium an der Seefahrtschule Grünendeich. Da ich damals keinen PKW hatte mietete ich mir ein Zimmer in der Nähe der Seefahrtschule.  Unterricht war von Morgens 09.00 Uhr bis 15.00 Uhr. Danach hatte man frei. Nun war das in Grünendeich eine ziemlich einsame und verlassene Gegend und da ich ja nicht der Einzige war der hier irgendwo zur Miete wohnt, erging dieses Gefühl auch anderen Studienkollegen.  Also traf man sich nach der Schule immer häufiger an der nahegelegenen Lühe wo auch ein Imbisswagen stand.  Was Männer tun wenn sie Lageweile haben und am klönen sind,- natürlich Bierchen schlucken usw. Des weitete sich dann auch auf die langen Wochenenden aus die man hier verbrachte und so traf man sich auch, zur Freude der Wirte, regelmäßig in den hiesigen Kneipen.
Das hatte zur Folge dass man das Weekend so ziemlich "benebelt" verbrachte. Hier und da ein kleiner Lauf war noch drin, der Sportler in mir meldete sich immer mal wieder.  Dies befand auch ein junger Mitstreiter mit Namen Hans und er meinte ob ich keinen Verein hier kenne wo man etwas Sport betreiben könne. Auch würde er sogar gerne dafür dann auch nach Hamburg fahren.  Gewichtsmäßig hatte ich natürlich auch weider zugelegt und als ich ihm erzählte dass ich vor meiner Seefahrt aktiver Amatuerboxer gewesen sei war er total happy.  Mit 32 Jahren fängt man keinen neuen Sport mehr an sondern orientiert sich dort wo man sich auskennt. Somit meldete ich mich bei dem renomierten Hamburger Boxclub Heros, bei dem schon der Olympiasieger Dieter Kottisch boxte, an.

Anfänglich belächelte man den kleinen Dicken da beim Training, aber das sollte sich bald ändern.......      

Als ich dann so wieder richtig ins Training fand, nahm ich auch gut ab und wurde auch in allem wieder schneller. Wir bekamen dann des öftern Trainingbesuch von einem Boxer so in meiner Größe und der hier auch sehr bekannt war. Da ich ja nun aus der aktuellen Boxszene raus war durch meine Seefahrt kannte ich natürlich viele Boxer gar nicht. Jedenfall fiel mir auf, daß er mich gut beobachtete auch in der Umkleidekabine während man sich umzog. Im Sparring (Trainingskampf) fiel mir auf, daß er mit den anderen so richtig spielte. Man konnte sehen es war schon ein Klasse Boxer mit hoher Technik und Routine.  Irgendwann fragte mich der Trainer Uwe Schmidt, der mir sehr ähnlich sah, ob ich einmal Lust hätte mit Harald, das war sein Name, Sparring zu machen. Okay ich hatte Lust und es ging los. Da er die gleiche Größe hatte wie ich war er für mich ein angenehmer Partner. Gleich fiel mir auf, daß er diese Spielchen die er mit anderen machte, bei mir unterlies. Wir machten uns näher bekannt und er war Harald Sixt, mehrfacher Deutscher Meister der Amatuerboxer im Halbmitelgewicht, sowie mehrfacher Polizeieuropameister im Halbmittelgewicht. Es entstand so eine kleine Freundschaft zwischen uns und wir trainierten dann auch außerhalb der Trainingszeiten im Cub so zum Beispiel in der St. Pauli Kultkneipe "Ritze".
Dort in die Ritze nahm Harald mich dann erstmals am 11.02.1980 mit zum Training. 

Aufgrund meines enormen Fortschritts im Boxtraining fragte mich dann Uwe unser Trainer ob ich denn nicht mal wieder Lust hätte einen Boxkampf auszutragen. Kurze Rede langer Sinn, ich hatte Lust. Mein alter Kampfpass war noch im Rheinland und so bekam ich vom Hamburger Amatuerboxverband einen neuen Kampfpass.

In jungen Jahren hatte ich mich so bei guten Training zwischen Halbmittelgewicht und Mittelgewicht bewegt. Nun wenn man über die 30 ist wird das Abnehmen auch schwerer. So bewegte ich mich nun im Alter von 32 Jahren so um die 80 KG. Halbschergewicht war damals von 76 kg bis 81 kg. Eigentlich war ich ja mit einer Köpergröße von 1,71 Metern für das Halbschwergewicht zu klein. Dies konnte ich aber durch eine gute Schlagkraft, rechts und links sowie einer tierischen Kondition und Schnelligkeit ausgleichen.

Mein 27.Boxkampf.

So bestritt ich dann nach über 8 jähriger Ringabstinenz meinen "ersten" Boxkampf im Halbschwergewicht in Lübeck in der Holstenhalle am 11.01.1980.  Meine Mitstudenten aus meiner Seefahrtschule kamen auch mit zu diesem Event nach Lübeck.

Mein Gegner, natürlich größer wie ich, dachte wohl ich sein ein Anfänger und er habe eventuell "leichtes" Spiel mit mir. Natürlich hatte der Arme nicht die leiseste Ahnung wer da vor ihm stand. Genauso fing er auch den Kampf an, legte los wie die "Feuerwehr" und lief voll auf eine Rechte von mir und war knockout.
Einer meiner Mitstudenten fand das so Klasse, dass er tagelang erzählte: "Der hat losgelegt als wolle er Helmuth umbringen, da hat Helmuth kurz zugeschlagen und er lag auf dem Rücken wie ein Maikäfer".

Das war natürlich tagelang der Gesprächsstoff auf meiner Seefahrtsschule.


Mein 28. Boxkampf,

3 Wochen später am 01.02.1980 hatte ich dann in Hamburg Wilhelmsburg einen Kampf im Halbschwergewicht gegen einen Gegner Schwachert von WSV 93. Da saß sogar Ex Europameister Jürgen Blin mit am Ring. Schwachert war sehr kräftig und untersetzt und hatt auch einen sehr harten Punch. Jedoch war er genauso groß wie ich und so konnte ich etwas mehr technisch boxen. In der ersten Runde legte er auch ganz schön los und traf mich auch einmal voll am Kinn. Das merkte ich aber ganz schön und ließ mich aufmerksam werden! Ich konzentrierte mich auf meine Boxfähigkeiten und weniger auf meine Schlagkraft, die ja auch nicht ganz "ohne" war. In Bezug auf boxtechnische Mittel hatte Schwachert mir nichts anzubieten, so hielt ich ihn auf Distanz und punktete. Die brachte ihn aber aus der fairen Linie und nach meheren Verwarnungen vom Ringrichter wurde er in der 2. Runde
disqualifiziert.
Sieger druch disqualification Kohl. Damit war ich zwar nicht ganz glücklich, hätte gerne mehr gezeigt. Von Jürgen Blin erhielt ich aber ein dickes Lob.

Mein 29. Boxkampf.

Am 09.03.1980 boxte ich dann bei einer Veranstaltung von Wacker o4 in Hamburg gegen einen Gegner Rau von Hannover. Leider habe ich an diesen Kapmf überhaupt keine Erinnerrung oder irgedenwelche Aufzeichungen. Den Kampf verlor ich jedoch nach Punkten in der 3. Runde.

Mein 30. Boxkampf.

Am 19.04.1989 boxte ich dann in Hambuirg erneut gegen Schwachert vom W.S.V.93. Wie beim ersten Male hielt ich Schwachert auf Distanz, was diesen aus seinem Konzept brachte und er wurde erneut unsauber und vom Ringrichter in der 2. Runde disqualifiziert.

Nun hatte ich von 4 Kämpfen 3 gewonnen und wollte auch weiter am "Ball" bleiben.

Mein 31. Boxkampf.

So sollte ich dann für den Hamburger Boxclub Wacker 04 in Wilhelmshaven im Halbschergewicht am 24.04.1980 boxen. Mein Trainer im Boxclub Heros war damals Hans-Werner "Butje" Wohlers. Wir hatten uns in HH Langenhorn Nord verabredet da Butje Wohlers ja auch ganz in der Nähe von mir damals wohnte. Ich wartete vergebens denn Wohlers erschien einfach nicht. Stattdessen holte mich einer von Wacker 04 ab. So fuhren wir dann nach Wilhelshaven.  Mein Gegener ein junger Kerl von gerade mal 19 Jahren mit Namen Klönner,  gerade in die Seniorenklasse gewechselt Klönner war ca.10 cm größer wie ich und so musste ich natürlich ihn angreifen und versuchen ihn in den Nahkampf zu ziehen. Natürlich hatte man mich unterschätz auch schon wegen meines Alters von 32 Jahren, jedoch traf ich Klönner meheremale ziemlich hart. So muste er bereits in Runde 1 angezählt werden. Ich witterte natürlich meine Chance, zudem hatte Klönner auch keinen harten Punch der mich hätte gefährten können. Als ich ihn in Mitte der 2. Runde wieder hart am Körper traf, stoppte der Ringrichter plötzlich den Kampf und disqualifizierte mich wegen angeblichen Tiefschlags. Da war mir noch nie passiert und dementsprechend beschwerte ich mich auch. Das nüzte alle nichts ich hatte den Kampf nach Punkten führend durch Disqualifikation verloren.  Auch der Trainer von Wacke 04 sah das so und gab mir auch Recht. Jedoch wurde Urteil zwar angefochten, aber nicht geändert.
 
Später erfuhr ich dann von anderen Boxern aus Wilhelmshaven, daß es Betrug³ war und der Grund war wie folgt:  Klönner war bei seinem ersten Seniorenkampf   3 Wochen vorher KO gegangen durch einen Kopf KO. Laut den Boxregeln darf ein Kämpfer nach einem Kopf KO  6 Wochen nicht den Ring besteigen und einen Boxkampf bestreiten.  Geht er dann nach 6!! Wochen wieder KO durch einen Kopfschlag ist er für 6 ! Monate gespeert.  Also Klönner hätte gar nicht gegen mich boxen dürfen und ich hätte ihn auch an diesem Tag locker ausgeknockt. Das haben natürlich die Verantwortlcihen gemerkt und dann musste der Kampf auf diese unfaire Art gestoppt werden. So wurde ich mal wieder mit der unsportlichen Art und Weise des Boxsport konfrontiert, die mich schon in jüngern Jahren geärgert hat.   
 
Allerdings hatte dass jedoch noch nicht meine Leidenschaft bis dahin beeinträchtigt und es ging erst einmal weiter.


Am 09.03.1980 bin ich in der Universitätsklinik in Eppendorf zur sportärtzlcihen Untersuchung wegen Boxens. Als ich auf dem Ergometer 350 Watt schaffe, kommt der Arzt ganz aufgeregt angelaufen und meint:" Das ist doch unmöglich, sie sind 33 Jahre alt und haben die Werte eines 25 Jährigen". Daraufhin meinter er ferner, dass bei dem Topszustand meinem Boxen nichts im Wege stünde.

Mein 32. Boxkampf.

Am 10.05.1980 boxe ich dann in Elmshorn in der Olympia Halle gegen einen Gegner mit Namen Ennulat. Butje Wohlers sekundiert mich in der Ecke und meint ich solle nicht angreifen sondern den Gegner "kommen" lassen. Das ist ja eigentlich überhaupt nicht mein Boxstil, aber ich verlasse mich auf die Anweisung von Wohlers. Das führt dann dazu, das Ennulat mich in der 2. Runde fast ko. schlägt und der Ringrichter nach RSC den Kampf abbricht. RSC bedeutet nicht ko, aber kampfunfähig. Damit will man einem Amateurboxer eine Sperre ersparen, die nach einem ko erfolgt.

Mein 33. Boxkampf.

Im Moment bin in Hamburg als LKW Fahrer tätig und habe gut Zeit zum trainieren. Im Grunde "laufe" etwas hinterher was eigentlich schon lange vorbei ist. Egal wie gut ich bin, man läßt mich doch das Alter spüren. Am 29.05.1980 boxe ich Sonntagsmorgens bei meinem Club Heros in der Bogenstrasse gegen Rolf Rüssel aus Hamburg. Rüssel ist 19 Jahre jung und boxt auch in der Bundesliga. Als Zuschauer ist auch der spätere Boxpromotor Klaus-Peter Kohl dabei. Habe ein gutes Gewicht von 74 kg und liefere einen technisch sehr guten Kampf gegen Rüssel ab. Technisch ist es einer meiner besten Kämpfe und viele loben mich, daß ich nicht nur über eine gute Schlagkarft verfüge, sondern auch technisch ein guter Boxer sei.  Den Kampf verliere ich aber knapp nach Punkten, ein Unentschieden wäre auch vertretbar gewesen. Damit wäre sogar mein Gegner Rüssel einverstanden gewesen.

Im September 1980 fahre ich auf einem deutschen Küstenmotorschiff als Steuermann. An Bord trainiere ich noch fleißig Seilspringen, Gymnastik und auch Boxtraining an einem Fender, ähnlich wie ein Sandsack. Als wir in Rostock im Hafen liegen, trainiere ich mit 2 Boxbrüdern der DDR Bodo & Holger Nehls. Den Kontakt zu beiden fand ich durch deren Vater, der Hafenarbeiter war. 

Mein 34. Boxkampf.

Mein Gewicht von 74 kg kann ich jedoch nicht halten und komme mit 80 kg. ins Halbschwergewicht.
Am 10.10.1980 treffe ich auf Klaus Mix vom Boxclub Wacker 04. Die erste Runde ist ausgeglichen und in der 2. Runde habe ich eine leichte Augenbrauenverletzung. Es ist ein Meisterschaftskampf! Wegen dieser kleinen Verletzung stopt Ringrichter Napieralla den Kampf und ich verliere durch RSC in Runde 2 ohne irgendwie angeschlagen zu sein.

Am 10.03.1981 bin ich im Verbandstraining des Hamburger Amateurboxverbandes in der Sporthalle in Alsterdorf. Verbandstrainer war damals Karl-Heinz (Charlie) Klein. Ex Profi aus Essen, der auch schon in den USA geboxt hatte. Harald Sixt bereitet sich auf seinen letzten Kampf für Leverkusen in der Bundesliga vor. Nun kennen wir uns ja schon fast 2 Jahre.  Im Ring steht er vor mir und sagt:" Helmuth nun fordere mich mal gib Gas und schlage mich zusammen".  Meine Antwort: " Kein Problem, dann gebe ich mal Gas".  Dann treibe ich Harald vor mir her querr durch den Ring. PLötzlich zeigt er auf sein Knie und deutet Schmerzen an.  Charlie meint, ach hast du wieder Probleme mit dem Knie und bricht das Sparring ab.  Daraufhin nimmt mich Harald in den Arm und meint: " Mensch Helmuth was war denn mit Dir auf einmal los? so kenne ich dich ja gar nicht". Tja sage ich Harald du hast doch gesagt ich solle Gas geben, wir haben 2 Jahre im Sparring "gespielt", natürlich habe ich mehr drauf, das hast du ja nun gemerkt.

Eine Woche später am 16.03.1981, wieder Verbandstraining boxe ich 4 Runden nonstop gegen 3 Gegner.
2 Halbschwergewichtler haben keine Chance mich da ich viel zu schnell für sie bin mit 34 Jahren. Einen Mittelgewichtler habe ich 3x aus dem Ring geschlagen, 2x zu Boden. Davon 2 Kopftreffer und ein Körpertreffer. Da haben alle ganz schon dumm aus der "Wäsche" geguckt, auch der Trainer was so ein 34 Jähriger doch noch drauf hat.

Im März 1981 ziehe ich von Hamburg - Langenhorn weg nach Hamburg - Bahrenfeld.

Am 03.04.1981 mache ich dann mein erstes Training in der Ritze auf der Reeperbahn bei Hanne Kleine dem Wirt und treffe auch Ekkehard Dagge Ex Weltmeister im Supermittelgewicht.

Mein 35. Boxkampf.

Am 15.05.1981 im Alter von 34 Jahren boxe ich erneut auf einer Clubveranstaltung gegen Klaus Mix und verliere nach einem schönen Kampf in der 3. Runde nach Punkten.
Dies war nun mein wirklich letzter offizieller Boxkampf und ich beschränke mich nun nur noch auf das Training.   

Bahrenfeld ist nicht weit von der Reeperbahn und so trainiere ich nun öfters im Keller der Kultkneipe "Zur Ritze". Man zahlt dem Besitzer Hanne Kleine, DM 50,- und kann den ganzen Monat rund um die Uhr dort trainieren. So lerne ich auch viele mir bis dahin unbekannte Boxer, auch Profis kennen.

In der Ritze gibt es ein Separee in dem nur "Hausfreunde" Zutritt haben. Zwischen Hanne Kleine und mir entsteht eine nette kleine sportliche Freundschaft. Natürlich habe ich auch Zutritt zu dem Separee. Dort sind an den Wänden auf zahlreichen Bildern jede Menge Boxer, Amateure sowie auch Profis zu sehen.  Eines Tages, so Ende Dezember 1982,  kommt auch ein mal Dieter Kottisch der Olympiasieger von 1972 in München im Halbmittelgewicht in dieses Separee der Ritze.  Mit am Tresen sitzt ein sehr stämmiger "Türsteher" von ca. 120 kg, der sich einmal als Profi versucht hatte. Dies ohne jemals als Amateur geboxt zu haben.  Auf dem Kiez ist er eine große Nummer, aber vom Boxen hat er wenig Ahnung. Nun kennt er Dieter Kottisch nicht und fragt Dieter ob er denn auch Ahnung vom Boxen hätte.  Ja so ein bisschen erwiedert Dieter dann. Dann meint er zu Dieter: " Ja dann komm doch mal vorbei und wir Beide machen einige Sparringsrunden."  Dem stimmt Dieter Kottisch dann auch zu und einige Tage später trifft man sich im Keller der Ritze. 

So war es dann auch und Stephan, so hieß der "Türsteher" war bereit zum Sparring mit Dieter.  Schon nach einer Runde merkte er mit wem er es da zu tun hatte, da Dieter ihn nach Belieben traf und ausboxte, wobei er Dieter nicht ein einziges Mal traf.  Als Ausrede meinte er seine Schulter täte ihm fürchterlich weh, noch von einer alten Verletzung und brach das Sparring mit Dieter Kottisch ab.  Dieter nun langsam in "Fahrt" gekommen stand da ein wenig enttäuscht im Ring.  Komm Dieter, sagte ich dann machen wir Beide ein paar Sparringsrunden. Damit war Dieter einverstanden und wir machten locker zusammem 3 Runden Sparring. Dieter ja immerhion ein Weltklasse-Boxer und wenn so einer in Fahrt kommt, muss man schon höllich achtgeben. Aber das funktionierte mit uns Beiden sehr gut, immer wenn Dieter etwas von der "Linie" abtrieftete und es mir zu hart wurde, sagte ich kurz:" Dieter locker bleiben" und das klappte vorzüglich. Stephan sah uns die ganze Zeit zu und er wollte immer mal mit mir ein Sparring machen.  Jedenfalls nach meinem 3 Runden Sparring mit Dieter Kottisch war diese Interesse erloschen.

Am 15.01.1983 einem Samstag hatte ich mal wieder Lust auf ein Boxtraining und ging in die nahegelegene Ritze. Als ich dann zum Auftakt mit Seilspringen beschäftigt war, kam kein Geringerer in den Boxkeller wie Rene Weller. Rene kannte mich ja nicht und ich stellte mich als Freund von Harald Sixt vor. Harald Sixt war immerhin mit Rene freundschaftlich so verbunden, das er seinen Sohn nach Rene benannte.  Dann meinte ich zu Rene: " Du Rene wollen wir Beide nicht ein wenig zusammen trainieren und auch ein paar Sparringsrunden machen. Ist doch besser als wenn jeder so für sich alleine "ackert". Das sah Rene genauso und wir stiegen dann gemeinsam in der Ring. Mit Spitzenboxern wie Harald Sixt, Dieter Kottisch und Rene Weller kann man problemlos solche Sachen machen. Die haben alles im Blick und bleiben fair im Sparring. Es hat richtig Spaß gemacht mit so einem Boxer im Ring zu stehen. Das verleitete mich dann dazu, Rene aufzufordern, das wir nun einmal einen "Gang" höher schalten könnten. Das war nach Ende der 3. Runde.  Nun gab Rene etwas "Gas" und ich sah doch ziemlich alt dann aus, sodaß ich in Ende der 4. Runde meinte: " Okay Rene, ist für mich doch besser wenn wir wieder zurückschalten".   Rene lachte dann kräftig und nach 6 schönen Runden beließen wir es dann mit einem guten Sparring.  Jedoch bekam ich ein dickes Lob von Rene Weller als er meinte, dass ich aber gar nicht schlecht wäre. Als er nach meinem Alter fragte, lies ich ihn einmal schätzen. Da meinte er ich sei so Ende der 20 Jahre.  Ja sagte ich dann zu Rene: " Das ist schon etwas vorbei, zur Zeit bin ich bei 35 Lenzen gelandet".  Auch da staunte Rene Weller nicht schlecht.

Nun war das intensive Boxtraining nicht mehr so möglich, ich besann mich dann auch darauf, warum ich eigentlich ein nautisches Patent gemacht hatte und widmete mich nun mehr meinem Beruf als Seemann.

Boxtraining mache ich sogar noch heute neben meinen Läufen zu Hause mit Seilspringen am Boxsack trainieren sowie diverse Gymnastik.

Nun hatte ich vor einigen Tagen 2. gravierende Ereignisse erlebt. Einmal ein sehr trauriges, das meine Schwester Elfriede plötzlich und total unerwartet verstorben war, genau vor einem Monat am 14.11.2012. Aufgrund dieses Trauerfalles reiste ich dann kurzentschlossen nach Neuwied ins Krankenhaus wo meine Schwester noch lag. Übernachtet habe ich dann in Bendorf in der Wohnung meiner Schwester.
Siggi Sauerborn auch ein alter Boxsportfreund aus Koblenz teilte mir mit, dass mein ehemaliger Gegner Karl-Heinz Sattler in Koblenz eine Bierstube in der Löhrstrasse betreibe.

Am Abend des 19.11.2012 rief ich dann in der Gaststätte an und hatte tatsächlich Karl-Heinz Sattler am Telefon. Er freute sich riesig über meinen Anruf und meinte: " Dich habe ich nie vergessen, wegen Dir habe ich noch heute einen steifen linken Daumen".  Wir verabredeten uns für den nächten Vormittag wo ich ihn dann auch einmal besuchen wollte.

Als ich ihn beim Eintritt in seine Gaststätte fragte ob ich mit ihm einmal ein Sparring machen könne, hat er mich sofort erkannt. Man muss sich da vorstellen, vor über 44 Jahren standen wir Beide uns bei der Rheinlandmeisterschaft in der Zwischenrunde im Ring gegenüber.  Dann stellt er mich seinen Gästen mit folgenden Worten vor: " Das ist Helmuth ein Naturtalent und mein stärkster Gegner überhaupt. Hatte damals nur 4 Kämpfe und hat mich in der 3. Runde richtig verprügelt. An seinem Kopf habe ich mir die linke Schlaghand kapput geschlagen. Andere sind umgefallen, aber Helmuth marschierte unbeindruckt nach vorne und gab Gas. Ein Minute länger und dich hätte aufgegeben.  Nach dem Kampf lag ich 12 Tage im Krankenhaus und habe seit damals den linken Daumen steif".  
Ja da kann man sehen, was ein echter fairer Sportler ist, die Leistung des Gegners anerkennen, auch wenn dadurch die eigene Leistung etwas geschmählert wird.

So habe ich in meiner Zeit als Amatuer-Boxer mit Weltmeistern, Europameistern, Deutschen Meistern der verschiedenen Gewichtsklasssen als Sparringspartner im Ring gestanden:

Rene Weller aus Pforzheim, mehrfacher Deutscher Meister und auch Profiweltmeister sowie Nationalstaffelboxer.

Dieter Kottisch
aus Hamburg, mehrfacher Deutscher Meister, Olympiasieger und Nationalstaffelboxer.

Peter Heß
aus Leverkusen, mehrfacher Deutscher Meister und Nationalstaffelboxer.

Ernst Müller
aus Düren, mehrfacher Deutscher Meister, Europameister und Nationalstaffelboxer.

Harald Sixt
aus Bayern, mehrfacher Deutscher Meister, Polizeieuropameister und Nationalstaffelboxer.

Roland Gier
aus Hamburg mehrfacher Deutscher Meister.


Alle 6 hier genannten Boxer habe sich auch in der Ehrentafel der Deutschen Meister verewigt.

Anhand dieser meiner Boxbiografie wollte ich einmal anzeigen, dass auch "Naturtalente" wenn sie sich im falschen Umfeld befinden und falsch beraten werden, sozusagen "verheitzt" werden wie man so sagt.
Leider liegt das in der Natur der Menschen einen richtig zu fördern, oder falsch zu steuern.
Nicht immer sind die, die "Besten" die dann auch ganz oben stehen, wenn man bedenkt wie da Einige dann hingekommen sind. Durch Intrigen und Machenschaften werde auch in der heutigen Zeit Boxer durch manipulierte Ringrichter und zweifelhaften Punktrichtern, von denen man manchmal den Eindruck hat, die haben den Kampf gar nicht verfolgt, immer noch um ihre Leistung gebracht.

Daher ist ein Knockout immer noch die allerbeste Entscheidung!!

Dennoch bin ich mit meinen sportlichen Leistungen  in meinem Leben mehr als zufrieden und freue mich immer wieder eine Sportart gefunden zu haben die man bis ins hohe Alter betreiben kann,  den Marathon und Ultramarathon Sport, der mich nicht nur körperlich intakt hält!.

Bei allen sportlichen Tätigkeiten bis heute habe ich niemals irgendwelche fragwürdigen Substanzen zu mir genommen um meine Leistung zu steigern. Mein Grundgedanke war immer, meine Leistungen möchte ich unter normalen Umständen erreichen im Rahmen meiner mir von der Natur gegebenen Möglichkeiten. Natürlich nehme ich heute bei Marathon,- und Ultraläufen ausreichend Flüssigkeit in Form von Isogetränken und Mineraltabletten zu mir. Den Kohlehydratwahn habe ich aber lange abgelegt. Davon hat man ich der nomalen Kost täglich genug. Heute stehen an erster Stelle bei mir Eiweise.
So handhabe ich es heute genaus wie vor 45 Jahren als ich noch boxte.  Esse einen Tag vor einem großen Lauf ein schönes mageres Stück Rindfleisch. Dazu eine Flasche Wein oder auch Bier und ab geht die Post!

Letzlich ein Wort zu meiner Sportphilosophie: Ich betreibe Sport für meine Gesundheit und nicht gegen meine Gesundheit!.
Neben meinen sportlichen Aktivitäten möchte ich auch mein Leben geniessen und auf keinen Fall der "Sklave" meines Sports sein.
 
Heinz Helmuth Kohl , Assel den  22.12.2012









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